BERICHT VON PETER WIEGANDT
- Wir sind gut in Obertsdorf gestartet und ins Rennen gekommen. Hier lief es perfekt bis nach der ersten Verpflegung. Anschließend ging es auf wunderschönen Trails über den Schrofenpass Richtung Österreich. Durch die Hitze ging es meinem Teampartner nicht so gut. Hier wurde von vielen Läufern eine Verpflegung vermisst. Trotz allem erreichten wir den zweiten Kontrollpunkt im Zeitlimit. Auf dem letzten Streckenabschnitt kam noch ein Gewitter hinzu, so dass wir kurz vor Zielschluss in Lech ankamen. Körperliche Beschwerden: keine
- Der zweite Lauftag von Lech nach St. Anton wurde durch eine schlechte Wettervorhersage auf sieben Uhr in der früh vorverlegt. Hier ging es in einem gestaffelten Start los, da es fast direkt nach der Rennfreigabe in Single Trails sehr steil bergauf ging. Hier war überholen fast unmöglich. Anschließend kam ein wunderschöner Downhill Richtung Flexenpass. Weiter ging es über Bergwiesen zum nächsten steilen Anstieg zur Ulmer Hütte. Anschließend ging es über sehr steinige und wurzelige Single Trails zum Ziel nach St. Anton. Tolle Überraschung im Hotel, die Sauna war schon im Betrieb zur Regeneration.
- Die Wettervorhersage für Tag drei war Dauerregen vor allem am frühen Vormittag, deshalb wurde der Start auf neun Uhr verschoben. Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hatte, war es am morgen trocken. Erst ging es wieder in Single Trails bergauf im Anschluss daran über sehr rutschige Bergwiesen wieder Bergab. Die Wege waren teilweise sehr aufgeweicht und zu alledem trafen wir auf eine Wandertruppe die im engsten Streckenabschnitt eher ängstlich unterwegs waren. Wir hatten Angst das Zeitlimit nicht zu schaffen. Doch es klappte. Nach einem weiteren Aufstieg auf dem es wieder angefangen hat zu regnen, ging es wieder bergab über extrem rutschige Wiesen. Mein Partner musste mit seinen Kräften haushalten deshalb haben wir auf den letzten 6 Kilometern einen ruhigen Spaziergang gemacht Nach wie vor hatte ich kaum Muskelkater und keine Beschwerden.
- Die Königsetappe von Landeck nach Samnaun des diesjährigen TAR mit fast 3000 hm im Anstieg und 47 Kilometer fand mit Traumbergwetter statt. Markus konnte aufgrund dieser Herausforderung kaum Schlafen. Nach dem Startschuss gab es einen Aufstieg von 1650 Metern auf einer Distanz von knapp 10 Kilometern zu bewältigen. Anschließend ging es durch das Serfausser Skigebiet welches ich bereits aus einem Winterurlaub kannte Richtung Ochsenscharte, mit 2787 Metern der zweithöchste Punkt der Tour. Der Abstieg über traumhafte Berghänge und Wiesen hatte es für die ermüdete Muskulatur in sich. Die letzten Kilometer gingen wir auch hier langsam an und erreichten das Ziel souverän im Zeitlimit.
Fazit bisher: Eine gut organisierte Veranstaltung in Traumkulisse in den Bergen. Fast 60 Teilnehmer mussten in der Zwischenzeit durch Verletzungen oder verpassen der Zeitlimits aufgeben.
- Aufgrund des 15. Jubiläums des Transalpine Runs gibt es einen Bergsprint von Samnaun auf die Alp Trida. Bei herrlichsten Bergwetter konnten im Gegensatz zu den anderen Wettbewerbstagen die beiden Teampartner unabhängig voneinander ihre persönlichen Zeiten laufen. Ich schaffte es über 30 Minuten vor meinem Partner im Ziel zu sein.
- Die sechste Etappe von Samnaun in Scoul wurde bei kühlen Temperaturen gestartet. Zuerst ging es Richtung Ischgler Skigebiet und dann in einem Bogen Richtung Süden. Von dort ging es in wunderschönen Single Trails Richtung Schweizer Grenze auf 2750 Meter. Leider war es in diesen Höhenlagen sehr Wolkenverhangen, so dass oftmals die Sicht nur über 50 Meter betrug. Nach einem traumhaften Downhill auf 1800 Metern zeigte sichüberaschenderweise die Sonne. Anschließen ging es Richtung Campatsch zum Seouler Skigebiet. Nun schlug das angekündigte Wetter aber mit voller Wucht zurück. Wir kämpften uns durch Hagel begleitet von Gewitterdonner. Als wir den nächsten Berg hinaufstiegen wurden wir oben von einem sehr besorgten Rennleiter empfangen. Er war sehr nervös, da es auch Blitzeinschlag gab. Zur grossen Erleichterung ist nichts passiert. Der Abstieg in den völlig durchnässten Kleidern über 1500 Höhenmetern nach unten gelang wider hervorragend. Der Endspurt über die Scouler Innbrücke machte noch mal richtig Spass.
- Zum Start von Etappe 7 erfuhren die Teilnehmer, dass es in der letzten Nacht geschneit hatte. Erst liefen wir Innabwärts nach Sur En. Anschliessend über Schotterwege Richtung Italien. Bevor wir zur Grenze kamen erwartete uns ein absolutes Highlight der TAR Westroute, die Uina Schlucht. Hier ging es durch diverse Tunnels und aus dem Fels gehauene Wege immer begleitet an der rechten Seite von steilen Felswänden die bis zu 200 Meter in die Tiefe reichten. Am höchsten Punkt des Tages war dann der erwartete Schnee. Inzwischen war der Nieselregen in Schneefall übergegangen. Mein Teampartner spürte deutlich die Belastungen der letzten Tage und wir kamen sehr langsam vorwärts. Letztendlich schafften wir es in Glurns zum letzte Verpflegungspunkt anzukommen. Im Anschluss ging es mehr oder weniger flach zum Tagesziel nach Prag am Stilfserjoch.
- Am letzten Tag des diesjährigen Transalpinelaufes gab es eine Änderung der Streckenführung. Durch erneutem Schneefall wurde nicht über die Flanke des Orters auf 2900 Metern gelaufen, sondern eine deutlich tiefere Route gewählt. Da bereits am Vortag mein Teampartner am Ende seiner Kräfte war, kam diese Entscheidung unserem Team entgegen. Trotz alledem gab es einen Aufstieg von 2200 Höhenmetern bis über 2400 Metern zu bewältigen. Für Markus war dieser letzte Tag ein Qual. Überglücklich und froh waren wir beide beim Zieleinlauf in Sulden. Geschafft Transalpine Run 2019.
Fazit: Von über 300 Teams mit jeweils zwei Teampartnern haben 468 Personen alle 8 Etappen bewältigt. Es war für mich ein tolles Erlebnis die Alpen von Nord nach Süd zu durchqueren. Ich bin nach wie vor beeindruckt von der Schönheit der Natur aber auch die Gewalt mit der dich dieselbe Mürbe machen kann. Hitze, Gewitter Hagel und auch Schnee haben uns begleitet. Auch dadurch sind Markus und ich als Team zusammen gewachsen. Wir haben auf grossen Abschnitten die wirklichen Natur zu hören können wurden aber an einigen Stellen jäh in die Wirklichkeit zurück geholt von Verkehrslärm und Industrialisierung der Alpen. Vielleicht ist es zu früh eine Aussage zu einer Wiederholung zu machen, aber der Reiz dazu ist sicher vorhanden. Da ich in der meisten Zeit mit einer recht geringen Belastung meines Kreislaufsystems unterwegs war, wäre es interessant zu wissen welches Tempo den möglich gewesen wäre. Vielleicht liegt die Wahrheit aber im Genießen der Langsamkeit.